Herbstfahrt in den Frankenwald

ein Fahrtenbericht von „Josch“

Mitte Oktober dieses Jahres machten sich 15 junge und junggebliebene Turanerinnen und Turaner auf zur alljährlichen Herbstfahrt, diesmal in den Frankenwald bei Hof. Unterstützt wurden sie bei der Aktion von zehn weiteren Kanuten und Kanutinnen anderer Vereine. Die Unterkunft kannten wir schon von früheren Fahrten: mit großem Gemeinschaftsraum, Kaminzimmer, begehbarem Kühlschrank und Tischtennisraum.

Für den ersten Tag dieser Fahrtenwoche hatten wir uns die Sächsische Saale ausgesucht, da die Anfahrt nur fünf Minuten betrug und ein ausreichender Wasserstand erhofft wurde. An der Einsatzstelle sah es noch gut aus: flaches Ufer für einen leichten Einstieg und gut Wasser im Fluss. Nach ein paar Kilometern sollte sich das Bild radikal ändern. Immer öfter setzten wir auf knapp unter der Oberfläche lauernden Steinen auf. Nach einer Pause musste dann der Fluss circa 1000 Meter umtragen werden, da wie so oft ein Mühlgraben fast alles Wasser dem Fluss entzog. Zurück im Flussbett ging die Quälerei weiter, da noch immer das Zuschusswasser vom Mühlgraben fehlte. Aber auch nach dem Zusammenfluss wurde es kaum besser. Als wir nach sechs Stunden die Strecke endlich absolviert hatten, schmeckte das Feierabendbier umso besser.

Aufgrund der Erfahrung vom Vortag wurde der Flußabschnitt sorgfältiger ausgesucht. Der Pegel der Rodach ab Kronach lag nur zehn Zentimeter unter der Empfehlung des bayrischen Kanuverbands. Schon kurz nach dem Einsetzen erwartete uns das erste hohe Wehr mit Flossrutsche, wo keine Spritzdecke trocken blieb. Nach dieser Hallo-wach-Dusche plätscherte der Fluss dahin, die Anfänger konnten in Ruhe Kehrwasserfahren üben. Nur wenig später erreichten wir ein Mühlenwehr, an dem das Wasser unter dem Schott durchfloss. Deshalb stiegen einige von uns an der Wehrkante aus und hoben ihre Boote auf den Sockel darunter, andere zogen die Umtragung vor. Ein paar Schwälle und kleine Wehre sowie wenige Grundberührungen ließen uns den Tag positiv beenden.

Einige von uns nutzten den dritten Tag als Pausentag, um zu regenerieren. Ein paar Unentwegte forderten die Haßlach zum Kampf heraus: Ein Wildfluß mit Blockstufen und mittlerem Gefälle. Besonders die Stufen machten uns zu schaffen. Bei niedrigem Wasserstand blieb so manches Boot an den Blöcken hängen und musste von Dritten befreit werden. Immerhin konnten so mindestens vier Kenterungen vermieden werden. Insgesamt erwies sich die Haßlach als ein gut fahrbarer Fluss, trotz des Wasserstands und der Stufen.

Regen ist für Paddler eigentlich was Schönes, da dann der Pegel steigt. Aber viele von uns schreckte er doch ab und so fand sich bloss eine kleine Schar zusammen, um zum Weißen Main zu fahren. Bei der Vorbesprechung kamen jedoch Bedenken, da ein Teil des Flusses dauerhaft gesperrt ist. So entschieden wir uns sehr kurzfristig ein zweites Mal die Rodach zu befahren, auf dem Teilstück, das wir schon kannten. Weitere Gruppen schwärmten aus, touristisch die Umgebung zu inspizieren: Der TVL fuhr nach Plauen, der HoSpo wanderte durch Hirschberg und I & I lieferten sich epische Schlachten im Tischtennisraum. Abends wurde dann noch gegrillt.

Zum Abschluss der Fahrtenwoche wollten wir noch einmal die Haßlach ausprobieren. Der Regen vom Vortag hatte den Pegel nicht steigen lassen – so dachten wir jedenfalls bei der Anfahrt. Die Anfänger bekamen an der Einsetzstelle eine kleine Einweisung und wurden dann mit zwei erfahrenen Übungsleitern auf die Reise geschickt. Schon nach 100 Metern kam die Erkenntnis dass der Pegel gewaltig gestiegen sein musste: Ein Baumhindernis, dass vor zwei Tagen noch ohne Probleme unterfahren werden konnte, lies nun nur noch 20 cm Platz – Weiterfahrt unmöglich. Also alle wieder raus. Die Nachfolgenden wurden gewarnt und so setzen diese dann erst nach dem Baum ein.

Als nächstes Hindernis kam eine Blockstufe, die diesmal mit Wuchtwasser angespült wurde. Nach vorsichtiger Besichtigung entschieden wir uns klassisch von Kehrwasser zu Kehrwasser zu hüpfen. Den Anfängern gelang dies nicht immer, aber selbst wenn die Strömung einen weiter zog, musste man sich eigentlich nur treiben lassen, das Wasser suchte sich und uns den besten Weg. Im Laufe der nächsten vier Kilometer hatten wir dann sechs dieser weiträumigen Blockstufen. Kurz vor Wolfersdorf dann ein hohes Schrägwehr und hier passierte die erste Kenterung der Woche: Im Unterwasser schräg aufgetaucht, Seitenströmung und weg! So schnell kann das gehen.Doch wahre Turaner brechen bei einer Kenterung die Tour nicht ab. Also wieder rein ins Boot und weiter. Als wir am Pausenplatz die andere Hälfte der Gruppe trafen, wurde uns von weiteren Kenterungen berichtet. Insgesamt sollten es auf dieser Tour deren sechs werden. Der weitere Verlauf blieb spannend: mit weiteren Blockstufen, umgestürzten Bäumen, kleinen Wehren und der Fahrt durch die historische Altstadt von Kronach mit dem Nadelwehr.

Diese 15 Kilometer auf der Haßlach werden uns immer gut in Erinnerung bleiben, da wir endlich mal den erwünschten Wasserstand hatten und der Fluss mit seinen Blockstufen und sehr vielen kleinen Naturwehren und Schwällen ideal auch für Wildwasser-Anfänger war. Ein würdiger Abschluss dieser Fahrtenwoche.

Danke an Lutz & Marianne für die Organisation und allen Teilnehmenden für eine tolle Wildwasserwoche im Frankenwald.