Info’s zu unserem Paddelrevier:
Die Entwicklung unseres Kanurevieres ist eng mit der Gestaltung von Landschaft und Wasserläufen durch den Menschen verbunden. Noch vor ca. 900 Jahren bildete die Bremer Flußlandschaft ein verwirrendes Geäst von Haupt- und Nebenarmen der Weser und ihrer Nebenflüsse, die auch untereinander in Verbindung standen. Der Mensch begann im Mittelalter mit dem Deichbau zum Schutz vor Hochwasser und zur Gewinnung neuer landwirtschaftlicher Nutzflächen. Es wurden Entwässerungskanäle angelegt. Beispiele hierfür sind das Blockland zwischen Wümme und dem Bremer Stadtgebiet sowie das Land Stedingen auf der linken Weserseite zwischen Ochtum und Hunte. Die Bezeichnung „Blockland“ stammt aus der Zeit der Urbarmachung im Mittelalter, als das Land in rechteckige Flurstücke, „Blöcke“, eingeteilt wurde. Dazwischen wurden zum Zwecke der Entwässerung große und kleine Gräben und Kanäle angelegt, die teilweise schiffbar waren und das überschüssige Wasser zur Wümme und Lesum hin ableiteten. An den Mündungen dieser Kanäle in Wümme und Lesum entstanden Siele und Schleusen, die z.T. heute noch in Betrieb sind.
Für den Paddler von Bedeutung sind die Schleusen von Kuhsiel und Dammsiel an der Wümme.
Die Bedeutung der Hamme, der Wümme und der Blocklandgewässer als Transportweg für den im Teufelsmoor abgebauten und in Bremen sehr begehrten Brennstoff Torf wuchs vor allem im 18. und 19. Jahrhundert zur Zeit der Moorkolonisation. Mit Torfkähnen werden noch heute im Sommerhalbjahr Ausflugsfahrten auf der Hamme vera
nstaltet. Bis in die dreißiger Jahre unseres Jahrhunderts hieß es in den Niederungslandschaften rund um Bremen oft „Land unter“, besonders im Winterhalbjahr. Auch unser Verein hatte unter dem Hochwasser zu leiden.
Erst seit dem Ausbau der Unterweser zur Seeschiffahrtsstraße die Mündungen von Lesum, Ochtum und Hunte mit Hochwasser-Sperrwerken versehen wurden, brauchten wir unser Bootshaus nicht mehr vom Schlamm zu befreien.
Die Lesum ist trotz des Sperrwerkes immer noch ein Tidengewässer, für die Fahrtenplanung ist daher ein Gezeitenkalender der alljährlich vom Bundesamt für Seeschiffahrt und Hydrographie herausgegeben wird eine notwendige Voraussetzung. Die täglichen Tidenzeiten stehen regelmäßig auch in der örtlichen Presse.
Für die Unterweser ab Stadtmitte (Eisenbahnbrücke), die Lesum, die Wümme bis Borgfeld und die Hamme bis zur Ritterhuder Schleuse gilt die Seeschiffahrtsstraßenordnung. Oberhalb der Eisenbahnbrücke gilt für die Weser die Binnenschiffahrtsstraßenordnung. Für manch kleinere der vorgestellten Gewässer besteht ein jahreszeitliches, amtliches Befahrungsverbot oder eine unter Naturschutzaspekten erfolgte Selbstbeschränkung des LKV Bremen.
Der Einfluß der Gezeiten: Da fast alle Rundkurse ganz oder teilweise auf Tidengewässern verlaufen, ist für die Fahrtenplanung ein Gezeitenkalender, der alljährlich vom Bundesamt für Seeschiffahrt und Hydrographie herausgegeben wird eine notwendige Voraussetzung (Buchhandel). Einige der Tidenzeiten stehen auch in der örtlichen Presse.
Neben den Hoch- und Niedrigwasserzeiten für Bremen und Bremerhaven sind hier auch die Gezeitenunterschiede für mehrere Orte unseres Fahrtengebietes angegeben. So tritt beispielsweise das Hochwasser in Bremen rund eindreiviertel Stunden später als in Bremerhaven ein. Bis das Hochwasser das in Luftlinie nur wenige km von Bremen entfernte Blockland an der Wümme erreicht, vergehen noch einmal ein bis zwei Stunden. Beim Niedrigwasser sind die Differenzen noch größer! Der Gezeiteneinfluß reicht auf der Wümme bis Borgfeld, auf der Hamme bis zur Ritterhuder Schleuse. Der mittlere Tidenhub beträgt in Bremen (Stadtmitte) 4 m, in Bremerhaven 3,70 m und in Borgfeld an der Wümme immerhin noch 1,10 m. Hinsichtlich der Gezeiten auf der Unterweser muß man sich klarmachen, daß derjenige, der bei Niedrigwasser in Bremerhaven oder Nordenham startet, für seine Fahrt Richtung Bremen mehr Zeit bis zum Hochwasser hat als derjenige, der bei Hochwasser in Bremen startet und bis zum Niedrigwasser Nordenham oder gar Bremerhaven erreichen möchte. Für längere Fahrten flußabwärts empfiehlt sich daher immer ein Zwischenstop, beispielsweise auf dem Harriersand.