Schnupper­fahrt Spiekeroog!

,

ein Bericht von Judith Arendt und Christa Blendermann

Mit einer Gruppe von sieben Turanern machten wir uns am 17. Juni auf den Weg nach Neuharlingersiel („Neuhasi“) um von dort aus unsere Schnuppertour nach Spiekeroog zu starten. Unserer Truppe bestand aus dem Fahrtenleitungsdoppel „Stevie“ und fünf mehr oder weniger nordseeerfahrenen Paddlern, wobei Christa zum allerersten Mal in ihrem Kajak auf die Nordsee ging.

Nachdem die Boote gepackt und die Kräfte dank eines Fischbrötchens aufgetankt waren, starteten wir an der Ostrampe mit ablaufender Tide den mit Dalben markierten Leitdamm entlang Richtung Insel. Vor dem Start haben wir uns kurz in einem Briefing abgestimmt und sind dabei dem „My.ABCDEF“ Schema gefolgt. Wir haben uns die Karten, die Wasserstände und den Wind angeschaut, sodass jeder Teilnehmer orientiert war über Gebiet und geplante Strecke. Auf diese Art haben wir bereits einiges über das Paddeln auf der Nordsee gelernt.

Am Ende des Leitdamms sammelten wir uns. Vor uns sahen wir bereits das Ziel in 5 km Entfernung gerade voraus, aber anstatt den direkten Weg über den Janssand zu fahren, wollten wir die Strömung im etwas geschwungenen Fahrwasser nutzen. Dazu mussten wir es zunächst geschlossen überqueren, was für uns aufgrund der offenen, kaum begrenzten Wasserfläche etwas ungewohnt war. Nach der Überquerung hielten wir uns an die roten Backbord-Tonnen. Für die Orientierung und um zu wissen, wo Steuerbord- und Backbordbegrenzung des Fahrwasser liegen, ist eine Seekarte wichtig und auch die Farben und Formen der Tonnen sind ausschlaggebend.

So fuhren wir immer am Fahrwasser entlang und mit dem Sandstrand der Dünen vor Augen bis kurz vor den Zeltplatz auf Spiekeroog. Allerdings war es ein Trugschluss zu denken, dass wir nur hinter unseren Fahrtenleitern her bis nach Spiekeroog fahren würden. Vor dem Strand forderten diese uns auf, den Messturm anzufahren um einige Male in das dahinter liegende Kehrwasser einzuschlingen.

Nachdem die Zelte standen, haben wir uns Kaffee und Kuchen in der „Unverzichtbar“ gegönnt, dem kleinen Zeltplatz-Laden/Cafe.

Da wir unsern Paddeltag aber noch nicht abschließen wollten, planten wir einen abendlichen Abstecher zur 7 km vor der Küste liegenden Ansteuerungstonne „Otzumer Balje“. Damit die Nordseeneulinge mal richtig das freie Meer erleben konnten!

Hier hat uns der Wind, lange und kurze Wellen und die großartige Abendstimmung eine unvergessliche Tour bereitet.

Für den Sonntag hatten wir uns früh den Wecker gestellt, um auch noch am Tage der Rückfahrt die Nordsee voll auszukosten. Wir packten wieder die Boote und machten uns auf, die Insel im Uhrzeigersinn zu umrunden, bevor es wieder zurück nach Neuhasi gehen sollte. Die Fahrtenleitungs–Stevies hatten sich für diese Tour überlegt, dass jeder von uns Teilnehmern für einen Teil der Strecke die Gruppe anführen sollte. Dadurch würden wir lernen, was es heißt, Karten und Kompass zu lesen und Strömungen, Brandungszonen und Wellen zu taxieren und bestmöglich zu be- oder zu umfahren.

Bei wenig Wind und nahezu perfekten Anfängerwellen ging es unter der Leitung von Bernd los. Nördlich der Insel konnten wir üben, in einer Brandungszone zu fahren oder paddelten außerhalb auf einer fast spiegelglatten Nordsee. Nach einiger Zeit übernahm Christa die Führung und fuhr strickt 90° an der Insel entlang. Der morgendliche Nebel hatte sich bereits vor dem Losfahren verzogen, am Ostende der Insel gerieten wir jedoch plötzlich geradewegs in eine Seenebelbank. Kurz darauf frischte es auf und man konnte die restliche Gruppe kaum erkennen. Es hatte sich also ergeben, dass wir auf unserer Anfängertour auch noch den Seenebel kennen lernen durften. Spannend und auch etwas unheimlich ging es trotzdem mit 90° weiter parallel zum Rauschen der Brandung an der Insel entlang. Nach einer kleinen Stärkung am Strand klarte es langsam wieder auf und nachdem uns Daniel sicher am Ostende der Insel wieder in das Fahrwasser geführt hatte, begegneten uns noch die versprochenen, neugierigen Seehunde, die dort in einer großen Kolonie leben.

Mit Rückenwind und tollen Wellen zum Surfen paddelten wir das letzte Stück unter der Leitung von Judith zum Anleger, wobei die Fahrt für Claudia, Stefan und Christa zurück nach Spiekeroog zum Zeltplatz führte. Die Drei haben noch zwei weitere Tage auf der schönen Insel verbracht.
Es war eine durchweg gelungene Schnuppertour und hat definitiv Lust auf „Meer“ gemacht. Die Highlights waren:

– Das Hochseefeeling an der Otzumer Balje
– Der Seenebel
– Wellensurfen
– Leichte Übungen in der Brandung
– Das Kehrwasserfahren hinter der Messstation
– Das traumhafte Wetter
– Und natürlich die tolle Gruppe mit den Fahrtenleitern Steffen und Stefan (Danke!)

Eine fröhliche abendliche Video Zusammenfassung des ersten Tages von Judith und Christa

 

Nachtrag: Ein Bericht der Wasserschutzpolizei zu der Nebelbank, in der auch wir uns am 18. Juni befunden haben